Sonntag, 24. Mai 2009

Wozu sind schlechte Erfahrungen gut? Wozu sind sie nütze?
Bislang zog ich trotz meines überwiegend depressiven Gemüts immer etwas Gutes aus Allem. Und sei es auch nur die Erkenntnis, dass ein bestimmter Typ Mensch tatsächlich nicht in mein Leben passt.
Nur ich hatte mir das Ganze irgendwie so vorgestellt. Ich durchlebe mein... naja Leben und mache alle möglichen Käse mit. Ziehe daraus meine Erfahrungen und irgendwann, wenn mir die Situation nochmal begegnet schöpfe ich aus den Erfahrungen und weiß mich zu verhalten. Weiß, bei einer 50:50 Entscheidung auf Zahl zu setzen. So hatte ich mir das vorgestellt und naja bislang hat es auch einigermaßen, also zumindest mäßig hingehauen. Allzuviele Situationen haben sich eben nicht wiederholt. Was mich allerdings dieses Mal beschäftigt ist die Sache, dass ich mich in einer Situation befinde in der ich, nicht allzulange Zeit davor, schon einmal war. Ich nahm mir selbst das Versprechen ab, aus der damaligen Situation zu lernen. Es war eine harte, unangenehme und sehr schmerzhafte Zeit, irgendwas musste ich also aus der Situation mitnehmen. Und ich habe ja definitiv auch meine Erfahrung gemacht. Nur... ich habe jetzt das Gefühl sehenden Auges in die gleiche Situation zu rennen. Mein Problem ist, es gibt Anzeichen, dass sich die Situation wiederholt. Aber dennoch bleibt ein Restrisiko. Wann kommt mein Zeitpunkt an dem ich abspringen und mich in Sicherheit bringen, also meiner Erfahrung geschuldet handeln sollte? Und was wenn ich zu früh abspringe? Grundsätzlich würde ich ja sagen, meiner eigenen Devise nach, es ist vollkommen gleichgültig, mach was dir zuerst in den Sinn kommt und lerne einfach für nächstes Mal daraus... welch' Ironie.
Ich glaube die Situation wäre einfacher zu handhaben, wenn ich nicht wüsste, dass die Entscheidung in mir längst gefallen ist. Wenn ich nicht wüsste, dass das alles hier nur der verzweifelte Versuch meines Verstandes ist, zu kaschieren, dass mein Bauchgefühl ohnehin die Kontrolle übernommen hat. Und dass erfolgsunabhängig der Weg längst gezeichnet ist. Ich freue mich. Befürchte ich.

Sonntag, 10. Mai 2009

Wenn man an Routine dreht, kann sich die Welt um einen erheblich verändern. So geschehen. Auf einem Geburtstag den Spruch "nein danke, ich trinke heute und in nächster Zeit keinen Alkohol" zu bringen, wusste ich wird mich nicht unbeschadet aus dem Gespräch lassen, aber, dass ich eine gute Stunde damit verbringe mich zu rechtfertigen, hätte ich doch nicht gedacht. Und es gibt mir ernsthaft sehr zu denken. Sicher sicher war ja alles nur Spaß und so was an Kommentaren gefallen ist, gnihihi und wir haben uns ja auch alle auf meine Kosten super amüsiert. Bluuuub.
Jedoch hat mich der Abend gestern wirklich fragen lassen, ob ich und mein Umfeld schon so weit ist/sind. Es mag ungewöhnlich sein, weil es Wochenende ist, man zusammen in der "Clique" ist und es sogar einen Anlass gibt, dass jemand der Anwesenden Alkohol verneint. Ok, soweit folge ich ja auch noch. Sicherlich hätte ich auch, aufgrund meiner Verwunderung, gefragt: Warum? Aber alle folgenden Fragen, zeugten einerseits von totaler Intolleranz und stellenweise von einem erschreckend falschen Bild der Droge Alkohol.
"Was willst du? Jägermeister oder Tequila?"
"Nein, danke ich trink heute und in nächster Zeit nix"
"Warum?"
"Weil ich ne Kreatin-Kur mach."
"Warum machst du das?"
"Um ein bisschen an Gewicht, Masse, Umfang etc zuzulegen."
"Und warum?"
Es war eine Art der Fragenreihenfolge, die mir zuerst zeigte ok irgendwas läuft nicht gut. Kurz darauf stellte ich fest, nicht ich bin falsch, mein Gegenüber war falsch. Nicht was ICH tat war rechtfertigungsbedürftig, sondern was alle meine Freunde taten. Und das ist das falsche Bild der Droge Alkohol. Hätte mein Gegenüber das richtige Bild, so hätte ich mich nicht für meinen NICHT-Konsum rechtfertigen müssen, der am Rande bemerkt im allgemeinen Gespräch weit über den Geburtstag hinaus ging, sondern SIE sich für ihren Konsum. Die Frage hätte nicht an mich lauten müssen "Warum trinkst du keinen Alkohol?" sondern von mir an sie alle "Warum trinkt IHR welchen?" Was ich derzeit tue ist doch der Normalzustand, oder hat sich die Welt so sehr gedreht, dass sich Leute rechtfertigen sollten, wenn sie das Richtige tun? Schräg.
Ein anderes Thema, zu dem mich eine neue Bekannte geführt hat, ist dahingehend weniger von mir loszulösen. Den neben dem völligen Unverständnis, wie ich einen Geburtstag FEIERN kann und das OHNE zu trinke, musste ich mir des Häufigeren Abwertungen gefallen lassen. Klingt härter als ich es meine. Wie gesagt war ja alles total lustig, und ja ich hatte auch nix dagegen, dennoch gibt es mir zu denken, über das was dahintersteht.
"Ihr seid ja voll die Langweiler, dass ihr nix trinkt"
"Mann, mit euch ist ja nüchtern garnichts anzufangen, bei euch geht ja keine Stimmung"
Um zwei recht prägnante sinngemäße Äußerungen des Abends zu nehmen. Die mich, mich fragen lassen, empfindet mein Umfeld wirklich so? Also genau SO? Davon abgesehen, dass ich es minderschwere Beileidigung auffasse, da es mir impliziert, wenn ich betrunken bin oder Alkohol trinke bin ich toll, tutti und alles und wenn nicht, dann nicht. Doch darüber hinaus sagt es mir allgemein etwas über diese Menschen, nämlich dass ihre Schlussfolgerung ist, sobald mein Gegenüber nicht trinkt ist er langweilig, unlustig, keine Party. Denn, wenn man den Abend tatsächlich verfolgt hätte, wäre schnell aufgefallen, dass ich als Nüchterner gestern mehr Spaß als ein Großteil der Trinkenden Leute hatte. Also gab es überhaupt keine Einbuße meines Umfeld durch meine Abstinenz. Folglich waren es Klischees. Doch woher kommen die Klischees? Ist es so in unseren Köpfen jemanden derart abzuwerten, wenn er keinen Alkohol trinkt, dass er uns sofort als uninteressant erscheint? Denn wie erläutert, die Realität war ebendiese, dass ich meinen Spaß hatte und mehr davon als ein Großteil der Anwesenden. Was die These grundsätzlich widerlegt, doch darüber hinaus auch zeigt, dass es auch in meiner Person verankert ist, dass mich nüchtern so fad macht. Das war die Realität. Doch das Gesellschaftsbild... hm, schwierig. Ich glaube in der Generation zwischen 15-25 ist Alkohol stark unterschätzt. Kaum jemand aus dieser Generation würde es ernsthaft durchhalten 4 Wochen keinen Alkohol zu trinken. Und wenn, würde er es nicht fertigbringen, dennoch seinen Spaß zu haben einerseits und ihn andererseits nicht seinem Partygefolge (ja die Wörter Party und "kein Alkohol in einem Satz als Nicht-Widerspruch) zu nehmen. Ich denke, das kommt daher, da Alkohol zu sehr gewohnheitsmäßig konsumiert wird. Es ist Wochenende, Freunde, Party, als nächstes Wort würde 95% der Jugendlichen das Wort Alkohol in den Sinn kommen, jede Wette. Vielleicht auch weil Alternativen fehlen. Nicht wirkliche. Real sind sie da, mehr als früher und das Komasaufen ist ein Problem der Gegenwart. Doch im Kopf vieler Leute gibt es scheinbar nur die Möglichkeit am Wochenende Alkohol zu trinken und dann etwas zu unternehmen. Womöglich hat es auch etwas mit dem Verfall der Werte zu tun. Nicht wenige Menschen meines Alters haben einen Freundeskreis der auf dem gemeinsamen Suff aber nicht mehr basiert. Natürlich ist es dann reichlich langweilig sich am Wochenende mal einfach nur zum Abhängen zu treffen. Ganz frei vom Alkohol, denn über was soll man den reden. Es verbindet in aller Regel gemeinsame Partyerfahrungen und das wars. Jemandem mit Werten, persönliche, charakterliche Werte passiert sowas nur schwer. Man sucht sich die Leute nicht danach aus ob sie trinkfest sind oder nicht, sondern vielleicht ob sie einen menschlich weiterbringen oder einem menschlich etwas zu bieten haben. Aber hey, wer zwischen 15-25 macht sich Gedanken um sich selbst und sein Weiterkommen als Mensch. Wohl kaum einer. Ich denke die Quote derer die das tun ist identisch mit den Leuten die 4 Wochen nichts trinken und dennoch Spaß haben könnten. Ob es da zwischen eine gewisse Korelation gibt? Hm......

Mittwoch, 6. Mai 2009

Beeindruckend wie einen simple Ereignisse auf den Boden der Tatsachen zurückholen können. Du lebst dein Leben, alles läuft, ohne Hindernisse - nicht, dass ich es anders gewohnt wäre. Dann passiert etwas, total Banales, Alltägliches. Und mit einem Schlag stehst du in der gleichen Welt, du erkennst alles wieder, aber dennoch ist es anders. Die gleichen Aktivitäten, die gleichen Leute, der gleiche Ablauf. Alles wie immer. Dennoch hat dieses Ereignis etwas verändert. Mein Blick schweift nach hinten, hinten in die Vergangenheit und ich bemerke Fehler. Fehler die offensichtlich waren. Dinge die nicht hätten sein müssen und sich nun rächen. Normalerweiße wäre ich jetzt am Boden, am Boden zerstört. Doch ich denke ich bin in der Entwicklung einen Schritt weiter. Was ich getan habe, holt mich jetzt ein. Also stehe ich dafür ein. Es war mein Verdienst also ist es jetzt auch mein Bad aus einer Mischung von Selbstenttäuschung und Wertlosigkeit das ich nehmen muss. Wohl ist mir dabei nicht, aber ich denke, es gehört - leider - dazu. Fehler kann man machen, sollte sie jedoch nicht wiederholen. Und nunja, es ist jetzt wohl an mir zu zeigen, besonders mir selbst zu zeigen, dass ich gelernt habe und willens bin Veränderungen herbeizuführen. Ich denke die Zeit wird zeigen wie weit ich in der Entwicklung bin oder ob ich schon einen Schritt jenseits der Kante bin.
Ich meine, wieviel Zufall kann es sein, dass ich an sie denke und die Sonne beginnt zu scheinen. Nicht sprichtwörtlich, wortwörtlich.

Samstag, 2. Mai 2009

Emotionen und Tatsachen - Eine Divergenz

Ich denke einjeder hat Vorstellung von einem Partner und gewisse Ansprüche dem Zukünftigen oder der Zukünftigen gegenüber. Das ist wohl auch normal. Ich kanns mir zwar nicht erklären, warum es das sein sollte, aber das wird es wohl sein. Es ist auch nicht der Punkt worauf ich hinaus möchte. Vielmehr geht es mir zunächst um das Bild das man sich in seinem Kopf malt - der eine präziser der andere schwammiger. Aus eigener Erfahrung hab ich gelernt, es mag zwar wichtig und normal sein, ein solches Bild zu haben, aber wenn es hart auf hart kommt, ist es völlig überflüssig. Mit Hart auf hart meine, wenn dir ein Mensch gegenüber tritt und er dich durch seine bloße physische Präsenz umhaut, dann sind das Gefühle. Oder gefühlsähnliche Empfindungen. Dann mag man zwar das Bild eines braungebrannten blonden Athleten im Kopf haben, derjenige der einem beim Anblick aber (positive) Gänsehaut verpasst, ist braunhaarig und hat zeitlebens noch kein Solarium von innen gesehen, geschweige denn ein Fitnessstudio.
Worauf ich hinauswill ist, dass es einerseits den Traumpartner mit all seinen Oberflächlichkeiten und Charakterzügen im Kopf gibt und wohl geben muss, aber die Realität komplett aussehen kann. Das ist der falsche Zeitpunkt an Prinzipien festzuhalten, so denke ich. Und die Erfahrung/der Erfolg gibt mir Recht.
Aber das ist nur die eine Seite der Medallie, bzw. nur die eine mögliche Divergenz. Die Zweite empfinde ich als weitaus störender. Und führt zu weitaus komplizierteren Gefahren und Problemen. Du hast dein Bild einer blonden Akademikerin mit Hang zum Sarkasmus und siehst sie stehenden Fußes vor dir stolzieren. Dann triffst du sie. Sie ist blond. Studiert. Und vereint mehr Sarkasmus als zwei Staffeln Dr. House. Das Problem? Die Theorie stimmt, die Vorraussetzungen liegen vor. Aber das Gefühl fehlt. Du siehst die Frau "deiner Träume" vor dir stehen, aber empfindest nichts. Nichts was du erwartet hättest, wenn du sie triffst. Kein Kribbeln, keine schüchterne Nervosität, kein verschämtes Angrisen. Weil der Funke von Theorie und Praxis nicht überspringt. Das was tatsächlich ist und was du empfindest divergiert. Du weißt, so wie sie da steht ist sie objektiv gesehen eine Frau mit der du dein Leben teilen könntest. Es vielleicht sogar solltest. Aber du spürst es nicht.
Oder kann man sich durch die "Torschlusspanik" einfach in der Sache irren? Dahingehend irren, dass die Emotionen ausbleiben, weil die Vorraussetzungen nicht vorliegen? Wünscht man sich vielleicht so sehr die Frau zu treffen, dass man sie in jemand sieht, der sie garnicht ist und die Gefühle versuchen einen zu schützen?

Eine seltsame Welt. Aber ich denke, wenn man in sich hineinhört, findet man dort längst die Antwort auf jede schwierige Frage. Man muss sie herauslassen. Ich bin der Meinung sobald man mit einem Problem konfrontiert wird, ist in seinem Innern die Entscheidung auch schon gefallen. Das was nach der Konfrontation kommt, ist das langsame Hochwürgen der Antwort. Und manche haben einfach irre Würgereflex besser im Griff. Aber auch die vermögen bei einem zu großen Brocken zu versagen.