Wenn ich nicht weiß, womit ich anfangen soll und womit ich enden möchte, habe ich meist meinen musischsten Momente. Doch ich schreibe nicht der Lyrik wegen. Ich schreibe um mich zu befreien. Von einem der schönsten Gefühle, welches ich in den letzten 6 Monaten fühlen durfte. Ich befreie mich aus freier Entscheidung, weil mich die Weitsicht gepackt hat, mir einleuchtet, dass trotz all der Schönheit, der Wärme, der grenzenlosen Träumerei, ich früher oder später daran gescheitert wäre.
Es fällt mir schwer die Geschehnisse abstrakt darzustellen. Viel zu nah ist mir die Sache, viel zu warm das Gefühl und viel zu stark der Schmerz. Wir lernten uns kennen und ich sie schnell lieben. Liebe wäre wohl ein zu starkes Wort. Dennoch war das was ich empfand und empfinde etwas, was ich vorher in dieser Art vorher selten verspürte. Es war mehr als rosarot, mehr als Schwärmerei. Eher eine innere Überzeugung, dass sie dieses eine Mädchen ist, welches an meiner Seite ihr Leben leben wird. Ich gestand ihr, was ich empfand und sie wies mich zurück. Das alleine war nicht das Problem, es zehrte wohl an mir, aber war nichts, was ich nicht begraben konnte. Was vielmehr in mir umhergeistert ist ein tiefer Glaube. Nicht religiöser Natur - dazu wird mich wohl auch die Liebe nie bringen.
Nach dem Ringen in ihr, war ich davon überzeugt, ich würde der Glückliche sein, sie an meiner Seite finden, mit ihr durchs Leben gehen. Doch es kam anders, das konnte es und ich musste damit rechnen. Nur entgegen meiner kompletten Selbst zog ich den Worst Case nicht mit ein, in mein Kalkül. Und genau dann tritt er ein. Ich war getroffen, doch stand wieder auf. Ich kam wieder hoch und ging meinen Weg weiter, an ihr vorbei wie ich dachte. Ich dachte die Gefühle würden verklingen. In mir verstummen, bis ich irgendwann mit einem Lächeln auf die Sache zurückblicken könnte. Doch auch hier unterlag ich einem Irrtum. Blindlings ging ich auf sie zu, immer weiter und immer näher. Ich kam nicht weg von ihr, mit jedem Rückschlag, mit jedem Lied, mit jedem Bild, rückte mein Herz näher an sie heran. Immer die eine Hoffnung im Kopf: Vielleicht würde sie eine zweite Münze werfen und ich wäre diesmal in der Gunst der Stunde. Das war der Gedanke, der mich antrieb, nicht aufzugeben. Das Gefühl wohl zu verschieben, nicht jedoch aufzugeben. Insgeheim behielt ich mir immer vor, gerüstet zu sein, auf den Best Case, dass sie mir ihren Irrtum ihrer Entscheidung verkünden würde. Aus dem Stehgreif wäre ich etliche Kilometer gelaufen, gerannt, ja gekrochen.
Doch nahm mir meine emotionale Trunkenfahrt die Sicht fürs Wesentliche. Ein Freund half mir auf die Beine. Zeigte mir die Unwahrscheinlichkeit, dessen, was ich für möglich hielt. Wies mich darauf hin, das mein Traum nicht mehr war, als.. ein Traum. Eine Seifenblase, schön in ihrer Form, in ihrem Glanz, aber dennoch inhaltsleer. Es würde keinen zweiten Münzwurf geben. Und nun wieder mit meiner Selbst, stehe ich hier, immer noch gefühlsschwanger, bereit ad hoc Kilometer zu rennen um meinem Traum zu verwirklichen.
Ich wurde gefragt, was mir die Sicherheit gäbe, dass selbst, wenn die Münze mich getroffen hätte, mein Glück mir erhalten geblieben wäre, was mir die unbedingt Sicherheit gegeben hätte, dass sie diejenige welche geworden wäre. Das ist eine gute Frage. Doch, mit meiner eigenen - auch hier kundgetanen - Überzeugung, denke ich, dass es diese Eine gibt. Die Eine, die irgendwo auf der Welt, in Südafrika oder L.A. über die Straße geht, unwissend, dass hier ihr jeniger welcher umhergeht, auf der stillen Suche nach ihr. Und ich denke weiter, wenn man sie getroffen hat, dann spürt man das. Den Unterschied zur Vergangenheit mache ich dahin, dass ich die "Überzeugung der Einen" erst durch sie entwickelt habe. Ja, so besonders ist.. oder war sie.
Doch war es nicht ich selbst, der predigte, es müsse immer primär um das Glück meines Gegenübers gehen? War nicht ich, der sagte, man müsse sich um des eigenen Glückes beschneiden, wenn das die einzige Chance auf das Glück des Andern ist? Sicherlich. Und das möchte ich auch tun. Sie traf ihre Entscheidung. Sie wird sie wohlüberlegt haben, das hoffe ich. Ich wünsche ihr, dass sie glücklich wird, so glücklich ich bereit gewesen wäre, sie zu machen. Ich wünsche ihr, dass sie ihre Entscheidung niemals bereuen wird.
Ich wünsche ihr das nicht aus Zynismus oder verschmähter Eitelkeit. Vielmehr wünsche ich ihr, dass sie nie in die Lage, in der ich mich befunden habe, kommen wird, denn ich bin erst jetzt - endlich - bereit. Ich bin bereit, sie gehen zu lassen. Mein Gefühl zu begraben. Ihr Ausgang aus meinem Kopf und meinem Herz zu gewähren - sie schließlich freizulassen und Abstand von meinen Gefühlen zu nehmen. Darauf, dass diese meine Entscheidung wohlüberlegt ist.
In diesem Sinne, ein schönes und glückliches Leben, auf (nimmer) Wiedersehen.
Dienstag, 3. November 2009
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1 Kommentar:
Bittersüß, melancholisch, traurig und glücklich zugleich, das waren die Gedanken die mich während der Lektüre bewegten.
Wunderschön geschrieben.
Ein Text der meinen Tagesbeginn
verschönt hat.
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