Dienstag, 5. Oktober 2010

Wiesn Tripreport 02.10.10 (Tag 2)

5:30 Irgendjemand hatte offenbar vergessen seinen Wecker von der Zeit aus Mittel/Ost-Bulgarien auf unsere umzustellen und so klingelt der Wecker geschlagene 1 1/2 Stunden zu früh. Reihum werden alle wach. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, welche Chance sich uns hiermit eigentlich geboten hatte.

7:00 Allgemeines Erwachen, Simi hat ausweislich seiner Notizen die er mir dazugeschrieben hat einen Filmriss, gratulation dazu. Wir warn auch die Einzigen die gestern 2 Maß hatten. Insgesamt macht das 4,5 Liter - kein schlechter Einstand. Zumal wir den ersten Tag einfach mal über die Wiesn laufen wollten.

7:20 Kacken, Duschen, in den feinsten Zwirn geschmissen. "Läuft" kommentiert, offenbar sah die Welt da schon ganz anders aus. Wie immer nach einem Suff-Duschen.

7:30 Abfahrt Richtung Speisesaal, allerhöchste Eisenbahn: Johanns Fürze riechen nach Darmnekrose und nötigen uns zur Flucht.

7:33 Notdürftiges Frühstück mit Müsli und O-Saft. Geschmacklich nicht grade Zacherl, aber annehmbar.

8:30 Aufbruch zur Wiesn, heute wird - wie man sagt - deftig am Kabel gezogen und dicke einen durchgeladen. So zumindest der Plan, wenn ich da gewusst hätte, wie Recht ich haben würde.

8:38 Das Reisehalbe beim Schlecker find ich so überragend, dass ich es in Facebook direkt die ganze Welt wissen lassen muss.

09:15 Ankunft auf dem Wiesngelände. Das heutige Ziel soll das Hackerzelt sein. Dort angekommen sieht die Schlange verführerisch kurz aus. Das erste Halbe ist auch drin, scheint also zu laufen. Direkt angestellt und nach kurzer Zeit gehts vorwärts. Jedoch nicht weil Leute reinkommen sondern weil die Anstehenden aufgeben.

10:26 Wir geben auch auf und verdrücken uns an den Seiteneingang vom Hacker, um dort auch nach einer Stunde auch aufzugeben. Nächstes Ziel ist die Toilette, danach was essen und danach in den Biergarten.

12:12 Das erste Halbe für den heutigen Tag, Zwischenstand 5,5 Liter. Alles läuft bestens, wir haben einen guten Platz, zur Not einen Schirm über uns und das Bier fließt. Wir entscheiden uns auf 2-3 Halbe zu bleiben und dann mit Zwischenpegel die nächste Warteorgie auf uns zu nehmen.

12:53 In berauschendem Tempo und nach 3 Runden direkt hintereinander kommen wir bei insgesamt 7 Litern an.

13:46 Neben uns am Tisch nimmt ein Familie mit 3 oder 4-jährigen Kind Platz. Johann ist ganz aufgeregt. Benny kommentiert es online: "Gerücht: johann hat ne 13 jährige geschwängert."

14:20 Die vorhergesagten 8 Liter auf der Wiesn prasseln auf meinen Körper ein. Nach 5 Halben heute, brauche Regenaration, Schwindel plagt mich - im Sitzen.

14:31 Schnell noch eine Runde Schnupftabak von den Schweizern neben uns. Während ich über Simi lache, der sich eine Mischung aus Tabak und Rotz im Gesicht verschmiiert, merke ich, dass ich dasselbe tue. Lustig finden wirs dennoch.

14:44 Ich und Benny entscheiden uns die Käsespätzle von gestern zu nehmen und am Essenswagen werden wir von Mario aus 'Super Mario Bros.' bedient. Hervorragend, so schmeckt es denn auch.

15:41 Ich entscheide mich für einen letzten treffenden Status in Facebook und beschließe 20 Euro sind genug Geld versurft. Naja, ich zahls ja nicht..

16:07 Mittlerweile sind wir richtig dicht. Es fällt mir schwer mich auf einzelne Sachen zu konzentrieren. Aus Angst diesen Moment zu vergessen, erzähl ich Simi davon, dass ich Probleme habe, wenn ich mit dem Kopf schnell hin - und herwackle mein Umfeld zu fokussieren.

16:24 Das letzte von 7 halben ist geleert, Zwischenstand: 9 Liter. Aus 'kurz in den Biergarten' wurde ein gesamter Mittag einschließlich eines halben Nachmittags. Wir machen uns nun auf, es heißt jetzt Anstehen bis ums Verrecken.

17:36 Wir kommen nach interessanter Vorgeschichte im Paulaner-Festzelt an. Eigentlich wollten wir uns ganz regulär anstellen. Ich werde jedoch von Leuten, die für den ganzen Tag reserviert hatten, angesprochen, ob ich ihre Bändchen kaufen möchte. Da ich jedoch vorher gesehen hatte, wie es an anderen Türen gescheitert ist, war ich skeptisch, zumal er 10 Euro pro Bändchen wollte. Letztlich sah die Verhandlung so aus, wir zahlen 20 Euro jetzt und wenn wir reinkommen, dann kommt einer raus und wir zahlen nochmal 20, für insgesamt 4 Bändchen. Noch bevor ich zuende sprechen konnte, zückte Simi die anderen 20 Euro und drückt sie der Frau in die Hand. Die Bändchen waren also komplett gekauft und 10 Minuten später waren wir im Zelt.

17:59 Nach kurzer Orientierungslosigkeit haben wir Glück und entdecken einen halbfreien Tisch mit 5 etwa Gleichaltrigen zu denen wir uns direkt gesellen und wenig später haben wir den ersten Kolben (danke für das Wort) des heutigen Tags in der Hand. Selbst nach 3-4 Litern, alleine heute, schmeckt er umwerfend gut.

18:15 Ich unterhalte mich mit meinem Banknachbar Franzl, einem gebürtigem Bayer. Über Stuttgart 21, das Rauchverbot auf der Wiesn und sonst Gott und die Welt.

19:01 Die nächste Runde Maß kommt an, keine Ahnung wessen ich trinke, denn ich bin seit den 10 Euro für das Bändchen gelinde gesagt pleite. Die 100 Euro, die ich gestern abgehoben haben sind verschossen. Kein Wunder bei 35 Euro alleine im Biergarten - dennoch stoße ich vollmundig mit dem Rest an.

20:38 Pinkeln nach knappen 2 Maß. Mazzl kommt mit. Wir gehen Pinkeln und ich quatsche den Typ mir gegenüber an, während ich ihm stier in die Augen gucke. Auf dem Rückweg verlaufe ich mich heillos mit Mazzl und wir laufen geschätzte 10 Mal an gleichen Bänken vorbei. In meiner Hilflosigkeit schreibe ich Benny eine SMS wo sie denn sitzen (gemeint war die Tischnummer), seine Antwort: "An unserem ursprünglichen Platz". Danke dafür.

20:57 Wir kommen wieder an Tisch # 20 an. Heute geh ich nicht mehr auf Toilette. Auch wenn ich jetzt verstanden hab, dass der Raum sich spiegelt und auch wenn ich in gleicher Entfernung zur Kapelle stand (das war mein Orientierungspunkt gewesen), ich auf der völlig falschen Seite des Zelts stand.

21:27 Letztes Bild innerhalb des Zelts, binnen der nächsten halben Stunde machen wir uns nach Maß Nummero 3 auf den Weg. Noch mal volldurchgestartet zum Abgang.

00:10 Nach zahlreichen Versuchen Simi wiederzufinden, den wir außerhalb vom Zelt direkt verloren haben, kommen die restlichen Fantastic Four an der U-Bahn an. Unterwegs hatten wir einen Wiesnhut gefunden, der jedem viel zu groß war. Getragen haben wir ihn trotzdem, nur weil wir den unter dem Reifen eines parkenden Autos hervorgezogen haben..

00:30 Nach kurzem Disput kommen ich und Johann an unserem Zimmer an. Der Herr hatte seinen Schlüssel offenbar im Zimmer gelassen und die Idee fand der hauseigenen Türsteher nicht allzugut. Er weist uns darauf auch freundlich hin: "Ihr sollt nicht denken, sondern nur tun was man euch sagt". Ich erwidere: "Tschuldigung, bin aus dem Alter, wo ich blind gehorche."

00:40 Geistesgegenwärtig greife ich im Zimmer direkt zum Block und notiere in feinstem Arabisch "Wieder da, L a u s c h i c h hjkhjkhkj". Außerdem finden wir Simi wieder, der schläft und ich kann es mir nicht nehmen lassen ihn zu wecken und ihm ein Stück Salami vom Frühstücksbrötchen unter den Kopf zu legen. Ich betrachte die Situation kurz, finde es für den Vegetarier dann doch zu hart und lege Johanns Hut noch dazu. Schon viel besser.

00:49 Vorm Schlafen gehen mache ich noch schnell ein Beweisfoto davon und lege mich geschlagen, von geschätzten 8 Liter Bier heute, totmüde ins Bett. Vorher stelle ich natürlich noch eine weitere Folge TKKG an und schlafe innerhalb von Sekunden ein.

1 Kommentar:

Karin W hat gesagt…

die Surferei bezahlst du aber....